Von 1989 bis heute

Wie alles begann…

Heute ist sich das Handwerk bewusst, dass es um Nachwuchskräfte werben muss, insbesondere um Frauen. Anders als heute gab es in den 80ern und Anfang der 90er jedoch viele arbeitssuchende Handwerkerinnen. Für Frauen war es sehr schwierig, einen Ausbildungsplatz zu erhalten oder eine Anschlussbeschäftigung. Fast alle Frauen haben Diskriminierungserfahrungen gemacht und waren mit Vorurteilen konfrontiert.

Aus einem Stammtisch von und für Handwerkerinnen und unterstützt von der damaligen Kölner Gleichstellungsbeauftragten Lie Selter wurde am 14. März 1989 der Verein Handwerkerinnenhaus Köln e.V.  unächst war der Verein beratend tätig, unterstützte Frauen und entwickelte erste handwerkliche Kurse für Mädchen in Kooperation mit Schulen. 1993 erfolgte die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe und damit der klare erste Fokus auf der Mädchenarbeit. Schon bald wurde ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit der Schulmüden-Bereich, denn Schulabsentismus war damals schon ein großes Problem.

Trotzdem wollten wir auch die Arbeit mit den Frauen fortführen: Das Frauenkursprogramm von Frauen für Frauen, die sich handwerklich betätigen möchten oder müssen, gibt es bereits seit 1991! Bis heute finden an den Wochenenden unsere Angebote für Frauen statt. Die Kurse sind mittlerweile weit im Vorhinein ausgebucht – auch daran ist gesellschaftlicher Wandel erkennbar!

1989 – Wir gründen einen Verein

Gründung des Vereins Handwerkerinnenhaus Köln e.V., gedacht als ein Ort für Handwerkerinnen.

1991 – Weichenstellung im Worringer Bahnhof

Der Verein zieht in den Worringer Bahnhof in Nippes

1992 Frauen(t)räume
ein Projekt zur Weiterschulung langzeitarbeitsloser Handwerkerinnen, Motivierung zur Meisterinnenausbildung und Betriebsgründung startet

1992 Start Mädchenkurse
Erste Kurse für Mädchen in Kooperation mit Schulen

1996 bis 1997 – Eine neue Mädchenwerkstatt!
Die große Nachfrage lässt die Werkstatt aus allen Nähten platzen. Im Oktober 1996 legt NRW-Gleichstellungsministerin Ilse Ridder-Melchers den Grundstein für einen Neubau – ein Gebäude mit  zwei Werkstätten nur für Mädchen – geplant und gebaut fast nur von Frauen!

1998/99: Das „Mädchenprojekt Zukunft“
ein Angebot für schulmüde und schulverweigerndeMädchen startet: Prävention von Schulverweigerung – Pfiffigunde und Intervention bei Schulverweigerung – Kneifzange.

2003 Erste Auszeichnungen unserer Arbeit
3. Platz des PJW für unseren Ferienkurs „Villa Kunterbunt“ und Beginenpreis für die Arbeit des Gesamthauses

2004 Deutsches Jugendinstitut
Auszeichnung der Bausteine Pfiffigunde-Prävention und Kneifzange-Intervention als best-practice-Modell durch das DJI

2005/2006: Start Holly Wood
Dadurch weitere Festanstellung möglich: Das Team wächst auf elf Personen an.

2009  20 Jahre Handwerkerinnenhaus!
Großes Fest zum 20jährigen Jubiläum mit allen Kooperationspartner*innen, Förder*innen und Politikprominenz, Frauenparty und Mädchenfest

2010 Aufstockung der Mädchenwerkstatt und Anbau
mit Beratungsraum, Unterrichtsraum und Büroraum für die Kneifzange, Aufenthaltsraum für die Mädchen

2013 Noch mehr Auszeichnungen
Gewinn des Förderpreises „Help and hope“ für das „Mädchenprojekt Zukunft“ und Preisträgerin beim Bundes-Wettbewerb „Land der Ideen“

2016 Start von ‚Zukunft bauen‘
ein Projekt für Mädchen und junge Frauen mit Fluchtgeschichte

2017 Weitere Preise

Beginenpreis für das ‚Mädchenprojekt Zukunft‘,Jubiläumsprojekt der Soroptimistinnen, Initiativenpreis des Paritätischen Jugendwerks (PJW) für ‚Zukunft bauen‘

2016 und 2017: Wirkung zweifach bestätigt
Das ‚Mädchenprojekt Zukunft‘ erhält das WIRKT Siegel von PHINEO für die besonders wirkungsvolle Arbeit. Für erfolgreiche MINT-Bildung wird Holly Wood 2017 nochmal separat ausgezeichnet.

2018 bis 2021: Organisationsentwicklung dank Skala-Förderung
Umstellung der Governance Struktur vom ehrenamtlichen zum hauptamtlichen Vorstand und einem ehrenamtlichen Beirat zur Sicherstellung langfristig stabiler Strukturen.

Seit 2021: Enge Kooperation mit Kölner Gleichstellungsamt
Bau von Orangenen Bänken zu den Orange Days und einer rot-weißen Bank für den IFT 2024, Organisation eines jährlichen Events zum Weltmädchentag, Unterstützung bei der Implementierung eines Fachbeirats für Mädchenarbeit

2022: Offene Mädchenwerkstatt
Start der offenen Werkstatt für Mädchen

2023: Wir gewinnen wieder
Auszeichnung mit dem Million Chances Award der Henkel AG für unseren Einsatz für Chancengleichheit von Frauen und Mädchen. Und wir gewinnen einen Film, der unsere Arbeit portraitiert. Zu sehen hier: Link!

2024: Offene Werkstatt für Frauen
Dank der Förderung durch das Gleichstellungsamt können wir eine offene Frauen-Werkstatt anbieten.

AUSBLICK:

Voller Pläne, Ideen und Visionen starten wir in unsere nächsten 35 Jahre! Nachzulesen hier.

Gleichzeitig blicken wir wie viele andere Organisationen mit großer Sorge in eine ungewisse finanzielle Zukunft. Die Einsparungen in den öffentlichen Haushalten bedrohen unsere Arbeit, den gesamten sozialen Sektor und natürlich das Ziel einer geschlechtergerechten Gesellschaft, auf das sich die Vereinten Nationen mit Ziel 5 der Global Goals committet haben. Gleichzeitig erstarken Anti-Gender-Bewegungen und der Trend hin zu einer Gesellschaft geprägt von Traditionalismus und Antifeminismus auch in Deutschland.

Es gibt also noch viel zu tun!!